Zahnmedizin studieren
Die Aussage: “Entweder will ich Medizin oder Zahnmedizin studieren”, hat sicherlich jeder schon einmal von irgendjemandem gehört. Doch wo genau sind da die Unterschiede, bzw. wieso kann man mit einem Medizinstudium kein Zahnarzt werden? Diese und viele andere Fragen werden in diesem Artikel geklärt.
Voraussetzungen
Natürlich brauchst du für ein Zahnmedizinstudium ein Abitur oder ein Fachabitur. Da der Studiengang ein zulassungsbeschränkter ist, brauchst du auch einen gewissen Abschluss. Dieser unterscheidet sich nicht groß von dem den du für ein Medizinstudium brauchst. Er liegt zwischen 1,1 und 1,4 und ist von Uni zu Uni unterschiedlich. Wenn du dich in Hamburg bewirbst, musst du zusätzlich noch einen Drahtbiegetest machen. Damit werden deine Geschicklichkeit und deine handwerklichen Begabungen, welche für den Job als Zahnarzt auch wichtig sind, getestet. Natürlich ist auch der sogenannte Medizinertest ein wichtiger Indikator. Dieser steht aber an den unterschiedlichen Universitäten auch verschiedene Stellwerte.
Auch deine sozialen Kompetenzen sollten relativ ausgeprägt sein. Denn schließlich hast du sehr viel mit Patienten zu tun, von denen sicher auch manche Angst vor dem Zahnarzt haben. Damit musst du umgehen, und auch diese Patienten behandeln können.
Wie schon erwähnt, solltest du einiges an handwerklichem Geschick mitbringen, denn schließlich musst du ja alles Gelernte auch täglich im Job anwenden. Dabei musst du sehr genau arbeiten um deine Patienten nicht zu verletzen. Leider musst du auch oft finanziell sehr gut ausgestattet sein. Oft musst du deine Materialien selbst bezahlen und das kann ziemlich teuer werden. Allerdings ist das auch von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich.
Hilfreich ist es auch, wenn du in der Schule gut in Biologie und Chemie warst, beziehungsweise naturwissenschaftlich gut drauf bist. Auch Mathe und Physik solltest du beherrschen, da viele Probleme mit Kenntnissen in diesen Bereichen gelöst werden können. Fremdsprachentechnisch solltest du gute Kenntnisse in Englisch haben, da die Fachliteratur oft auf Englisch ist. Latein hilft dir ebenfalls weiter, da dir dadurch das Lernen der Fachbegriffe leichter fällt. Des weiteren solltest du diszipliniert und belastungsfähig sein.
Studium
Das Zahnmedizin Studium dauert 10 Semester, welche in die zwei Bereiche Klinik und Vorklinik eingeteilt sind. Dazu kommt dann ein zusätzliches Semester in welchem du dein Staatsexamen ablegst. Eine Besonderheit beim Zahnmedizin Studium ist, dass du diesen Studiengang nur im Wintersemester beginnen kannst.
Wie im Medizinstudium geht es in der Vorklinik erst einmal darum, Grundkenntnisse über den menschlichen Körper zu erlangen. Die sollen dir vor allem helfen, die Gründe für Beschwerden zu verstehen und diese dann in der Praxis herauszufinden. In diesem Studienteil liegt das Hauptaugenmerk auf den Grundfächern Biologie, Chemie und Physik sowie Anatomie, Histologie, Propädeutik und Physiologie. Eine Besonderheit sind die Phantomkurse welche du im Normalfall schon ab dem ersten Semester hast. In diesen Kursen werden anhand eines Plastikkopfes Behandlungen an Patienten simuliert. So bekommst du direkt zum Studienbeginn schon Praxis und sammelst “Erfahrungen”.
Im klinischen Teil geht es vor allem um fachspezifisches Wissen. Dort wird dir Wissen in Zahnerhaltungskunde, Zahnersatzkunde, Dermatologie, Pharmakologie, Hygiene, Chirurgie, Prothetik und Mikrobiologie vermittelt. Auch die Arbeit in den Phantomkursen geht weiter, wird aber komplizierter. Außerdem darfst du in höheren Semstern unter der Aufsicht von Ärzten Patienten behandeln.
Deine erste staatliche Prüfung, das Vorphysikum, schreibst du schon nach dem zweiten Semester. in dieser Prüfug werden erstmal die drei Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik behandelt. Das Physikum, deine zweite staatliche Püfung schreibst du dann nach dem fünten Semester. Diese Prüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Im theoretischen Teil hast du mündliche Prüfungen in allen Fächern der letzten drei Semester. Der praktische Teil deiner Prüfung dauert eine Woche, und überprüft deine praktischen Fähigkeiten. Dein Staatsexamen am Ende deines Studiums geht über mehrere Monate, da du in mehreren mündlichen Prüfungen abgefragt wirst. Außerdem gehören mehrere Wochen Praxis auch mit dazu. Solltest du den Anspruch haben, in Zahnmedizin zu promovieren, solltest du mit der Dissertation schon während des Studiums beginnen.
Unterschied Medizin – Zahnmedizin
Der wohl bekannteste Unterschied liegt in der Bezahlung im Beruf, denn Zahnmediziner verdienen mehr als Mediziner. In der Vorklinik sind Mediziner und Zahnmediziner oft noch in den gleichen Vorlesungen. Dabei müssen die Mediziner allerdings mehr Klausuren schreiben. In der Klinik ändert sich das jedoch, da Zahnmediziner dann mehr zu tun haben. Das Studium für Mediziner ist länger, da sie sich erst nach der Klinik spezialisieren. Deshalb haben Zahnmediziner in ihrem Gebiet mehr Kenntnis, während Mediziner über eine größere Breite an Wissen verfügen. Auch wird im Zahnmedizin Studium mehr praktisch gearbeitet als im Medizinstudium. Lernen musst du viel, egal ob du Medizin oder Zahnmedizin studieren willst. Da du dich im Medizinstudium erst nach der Klinik spezialisierst, ist dieser Studiengang eher etwas für Studenten, die noch nicht genau wissen welche medizinische Richtung sie einschlagen wollen.
Fazit
Um Zahnmedizin zu studieren, musst du auf jeden Fall viel lernen können und sehr gut in den Naturwissenschaften sein. Du musst viel Ehrgeiz besitzen und ein gutes Durchhaltevermögen haben, da das Studium sehr lange dauert. Dafür kannst du später an vielen Stellen arbeiten. Nicht nur in einer Zahnarztpraxis sondern auch in Altenheimen, im Gesundheitsamt, in Kliniken oder beim Militär gibt es Arbeitsstellen. Auch in der Forschung kannst du einen Job finden. In der Medizintechnik oder Pharmaindustrie gibt es zum Beispiel Stellen zum Testen von Arzneimitteln. Das Gehalt von Zahnmedizinern beginnt bei 3.300€ bis 4.300€. Wenn man seine eigene Praxis hat, kann das Gehalt bis zu mehr als 10.000€ pro Monat betragen. Allerdings sollte man dabei nicht unterschätzen wie teuer eine eigene Praxis ist. Wenn man sich eine Praxis neu einrichtet, können die Kosten auch schon mal bis zu 350.000€ betragen.